«Vielfältig glauben –
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Gottesdienste

Der Gottesdienst bietet Raum, um inne zu halten und die Gemeinschaft mit Gott und Menschen zu feiern. Gemeinsam singen und beten, reden und schweigen wir; wir loben, danken und klagen. Im Gottesdienst suchen wir nach Vergewisserung und Orientierung, Hoffnung, Trost und Zuversicht.

Wir feiern Gottesdienste wie folgt:

Hauptgottesdienst: sonntags 9.45 Uhr in den Kirchen Saanen oder Gstaad und Gsteig

Bäuertgottesdienste: regelmässig im Kirchlein Abländschen, den Schulhäusern Bissen, Feutersoey, Grund, Schönried, Turbach und im Restaurant Waldmatte Chalberhöni

Berggottesdienste zusammen mit den Kühersfamilien: Vordere Walig, Wispile, Oldenalp, Hornberg, Plani

Verschiedene Gottesdienste für Kinder, Familien und Jugendliche.

Altersheim-Gottesdienste im Maison Claudine Pereira und der Pfyffenegg: zwei bis drei Mal pro Monat .

Die genauen Daten finden Sie in der Agenda:

Kasualien
Taufe, Konfirmation, Trauung und Abdankung

Die Themen «Liebe» und «Tod», «Geburt» und «Erwachsenwerden» sind wesentliche Bestandteile alter und neuer Geschichten. So unterschiedliche Erzählungen wie die Nibelungensage, die Harry Potter-Geschichten, der Spielfilm „Titanic“ und die Novelle „Die Muschelsucher“ von Rosamunde Pilcher kreisen um die genannten Themen. Solche Bücher und Filme lösen Begeisterung und Schwärmerei aus; sie fanden und finden breiten Anklang, weil in ihnen die Grundelemente des Lebens zur Sprache kommen. Die Geburt eines Kindes, dessen Aufnahme in die Gemeinschaft der Erwachsenen, der Abschluss einer Ehe, Abschied und Begräbnis – jede und jeder kennt solche Erfahrungen und findet sich in Geschichten, die davon erzählen, wieder.

Seit jeher begehen die christlichen Kirchen solche Ereignisse. Die Praxis hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Die Feier an Übergängen des Lebens aber war und ist eine wichtige Äusserung kirchlichen Lebens. Ihr Ausgangspunkt ist eine konkrete Lebenssituation, in der Regel ein Anfang oder ein Abschied. Heute gehören die Taufe, die Konfirmation, die Trauung und die Abdankung zu den sogenannten Kasualien (von lateinisch „casus“ für „Fall, Zwischenfall, Vorfall“). Der Anlass für solche Feiern fügt sich nicht in den gewöhnlichen Alltag, sondern liegt in einer biographischen Ausnahmesituation oder einem einschneidenden Ereignis. Eine solche Lebenslage stellt für alle Beteiligten den Ernstfall dar, denn sie sehen sich mit Geburt oder Tod oder Verantwortung konfrontiert und müssen sich, unter Umständen gänzlich unerwartet, mit diesen und ähnlichen Fragen auseinandersetzen:

Was kann ich tun, wenn nichts mehr zu machen ist? (Abdankung)

Wie kann ich Sorge tragen, ohne über das Leben zu verfügen? (Taufe)

Kann Liebe ihre Freiheit binden? (Trauung)

Wie können sich Jugendliche in Kirche und Gesellschaft einfügen? (Konfirmation)

Die Taufe
Das Leben ist ein Geschenk

Die Taufe auf den Namen des Dreieinigen Gottes ist das Merkmal des christlichen Lebens. Sie ist ein Zeichen der evangelischen Einsicht, dass der Mensch das Leben nicht sich selbst verdankt, sondern als Geschenk Gottes empfängt.

Die Taufe

Wir taufen - mit wenigen Ausnahmen - in jedem Gemeindegottesdienst. Aus seelsorgerlichen Gründen pflegen wir auch die Praxis der Haustaufe. Wir taufen Kinder und Erwachsene. Voraussetzung ist die Mitgliedschaft mindestens eines Elternteils in einer evangelischen Kirche. Bitte setzen Sie sich frühzeitig mit uns in Verbindung, wir besuchen Sie gerne zu Hause und besprechen Ihre Wünsche und Anliegen.

In den Anfängen der christlichen Kirche war es üblich, Erwachsene zu taufen. Die Feierlichkeiten fanden mehrheitlich in der Nacht auf den Ostersonntag statt und stellten ein vielschichtiges Ritual dar. Unterricht und Einführung in den christlichen Glauben gingen voraus. Die Feier selbst war verbunden mit dem öffentlichen Bekenntnis der Täuflinge, fortan das Leben eines Christenmenschen führen zu wollen. Ab dem 4. Jahrhundert verlor die Kirche die Bewertung als Sekte und der christliche Glaube wurde zur gängigen religiösen Praxis. Von nun an war es üblich, Säuglinge und Kinder zu taufen. Die Taufe war jetzt weder ein Bekenntnis noch ein Akt der Entscheidung, sondern wurde getrennt von der Überzeugung des Täuflings und ausschliesslich zu einem Zeichen der Gnade Gottes. An dieser Praxis hielten die Reformatoren fest. Die sogenannten Täufer oder Wiedertäufer dagegen lehnten die Kindertaufe ab: Ihnen war daran gelegen, die Taufe wieder als persönliche Entscheidung und Bekenntnis zu verstehen. Dabei nehmen sie in Kauf, Erwachsene, die bereits als Kinder getauft wurden, ein zweites Mal, eben „wieder“ zu taufen. Insbesondere Luther und Zwingli wandten sich scharf gegen diese Praxis und hielten am Verständnis der Taufe als eines Zeichens der Zuwendung Gottes fest.

Dabei ist es bis heute geblieben. In den evangelischen Kirchen werden in der Regel Säuglinge und Kleinkinder getauft. Die Feier verweist auf die christliche Erkenntnis, dass Menschen ihr Leben der Zugehörigkeit zu Gott und einander verdanken. Die Taufe ist ein Zeichen der Freundlichkeit Gottes, die sich, einem Regenbogen gleich, von der Geburt bis zum Tod spannt.

Die Konfirmation
Mündiges Christsein

Die Konfirmationen in unserer Gemeinde finden jeweils in der Osterzeit bzw. in den Monaten April und Mai statt. Ihnen gehen der Kirchliche Unterricht, ein Konfirmandenlager und die regelmässige Teilnahme an Gottesdiensten voraus.

Die Ursprünge der Konfirmation liegen im Taufunterricht: In den Anfängen der Kirche war die Einführung in den christlichen Glauben eine Voraussetzung für die Taufe eines Erwachsenen. Nach und nach setzte sich die Säuglingstaufe durch. Zwei Elemente des ursprünglich vielschichtigen Rituals - die Bitte um den Heiligen Geist und die Feier des Abendmahls - fanden fortan zu einem späteren Zeitpunkt statt. Ihnen ging wiederum ein Unterricht voraus. Die Reformatoren sprachen sich gegen eine Vielzahl von Feierlichkeiten aus, behielten aber die Unterweisung als gleichsam nachgeholten Taufunterricht bei. Martin Bucer, Reformator in Strassburg, verband diesen Unterricht mit gottesdienstlichen Bestandteilen und begründete die Konfirmation. Diese diente in den folgenden Jahrzehnten dazu, Glaube und Sittlichkeit zu fördern. Im 19. Jahrhundert wurde sie zu einem Aufnahmeritual in die bürgerliche Gesellschaft.

Heute sind verschiedene Deutungen der Konfirmation anzutreffen: Wir verstehen sie als Abschluss und Vollendung der Taufe. Im Konfirmationsgottesdienst bittet die Gemeinde um den Segen für die jungen Menschen, lädt sie zu verantwortungsvollem Christ sein und zur Teilnahme am Leben der Kirche ein. Der Unterricht, welcher dem Konfirmationsgottesdienst vorausgeht, dient der Einführung in den christlichen Glauben.

Andere halten die Konfirmation entweder für eine Eingliederung in die bestehende Ordnung oder für eine Auseinandersetzung mit Autorität und Tradition. Dritte sehen in ihr ein Bekenntnis zum christlichen Glauben, eine Segenshandlung oder schlicht den feierlichen Abschluss des kirchlichen Unterrichtes. Den unterschiedlichen Auffassungen gemeinsam ist: Die Konfirmation ist Darstellung mündigen Christseins und beherzten Erwachsenwerdens.

Die Trauung
Bitte um den Segen

Trauungen können zu einem beliebigen Zeitpunkt in jeder unserer Kirchen stattfinden. Bitte setzen Sie sich frühzeitig (nach Möglichkeit mindestens sechs Monate vor Ihrem Wunschdatum mit uns in Verbindung) um Zeit und Ort zu vereinbaren. Voraussetzung für die kirchliche Trauung ist die Mitgliedschaft von Braut oder Bräutigam in einer evangelischen Kirche. Unser Pfarrkollegium gestaltet gerne die Trauung von Paaren, die in unserer Gemeinde leben oder mit dem Saanenland verbunden sind. In allen anderen Fällen bitten wir das Brautpaar, eine geeignete Pfarrperson mitzubringen.

Bis zum 19. Jahrhundert galt eine kirchliche Amtshandlung als Rechtsakt. Mit sogenannten Personenstandsgesetzen oder bürgerlichen Registern änderte sich diese Praxis: Fortan wurden Geburt, Heirat und Tod von den staatlichen Behörden beurkundet. Diese Änderung führte dazu, dass die Kirchen eine Hochzeit nur nach der standesamtlichen Trauung vornehmen durften. Eine evangelische Trauung war nicht länger ausschlaggebend für die Gültigkeit einer Ehe, sondern bot Raum für das öffentliche Versprechen des Brautpaares zueinander sowie die Bitte um den Segen Gottes.

Heute orientieren sich die westlichen Gesellschaften am kulturellen Leitbild der Liebesheirat. Die Ehe wird nicht mehr als wirtschaftliche Zweckgemeinschaft, sondern als eine Verbindung verstanden, die auf Gefühlen beruht. Die Trauung bildet diesen Sachverhalt ab und dient den Brautpaaren dazu, die persönliche Liebesgeschichte öffentlich darzustellen. Freilich ist eine Beziehungsgemeinschaft krisenanfälliger und zerbrechlicher als eine Verbindung, die aus Gründen der Vernunft eingegangen wird. Die kirchliche Hochzeit verweist auf diese Erfahrung und bittet um Gelingen und Bestehen. Sie entfaltet den Wunsch der Beteiligten, sich gleichsam in den Schutzraum des Heiligen zu begeben. Die Trauung wehrt der Idealisierung von Partnerschaft und spricht von Verbindlichkeit und Dauer; in ihr geht es um die ganzheitliche Verbindung zweier Menschen.

Die Abdankung
Das Tor zum Leben

In der Gemeinden Saanen und Gsteig finden die Abdankungen in der Regel werktags um 12 Uhr statt. Trauerfamilie und Gemeinde treffen sich bei der Aufbahrungshalle bzw. auf dem Friedhof und begeben sich anschliessend zum Gottesdienst in die Kirche. Wir bitten Angehörige, sich zu einem frühen Zeitpunkt mit der zuständigen Pfarrperson in Verbindung zu setzen, um gemeinsam das Datum der Abdankung festzulegen. Es finden ein oder mehrere persönliche Gespräche statt, um der Trauer Raum zu geben sowie um Form und Inhalt der Beerdigung zu erörtern.

Der evangelische Bestattungsgottesdienst würdigt das Leben des Verstorbenen. Er bedenkt die christliche Erkenntnis, dass sich des Menschen Existenz nicht in der Summe seiner Taten (oder Untaten!) erschöpft und verortet die Würde des Menschen in der Zuwendung Gottes. Die Abdankung spricht von Glück und Gelingen, von Schuld und Versagen und bezeichnet den Verstorbenen als einen unverwechselbaren Teil der Geschichte Gottes; sie zeugt für die Hoffnung, dass die Liebe Gottes dem Tod standzuhalten vermag und benennt den Tod als ein Tor zum Leben.

Den Hinterbliebenen eröffnet der Bestattungsgottesdienst einen Raum der Klage und des Dankes. Er versetzt sie in die Lage, die Beziehung zu einem Lebenden in die Erinnerung an einen Toten zu überführen. Der Gottesdienst trägt dazu bei, dass die Angehörigen fortan ein Leben in der Erinnerung an den Verstorbenen führen können.

Kontaktdaten zu den Einwohnergemeinden und dem Bestatter finden Sie in den Links:

Beratung und Begleitung, Seelsorge und Spiritual Care

Zuweilen tut das Leben weh: Wenn ich Abschied nehmen muss – von einem Menschen, der zu mir und meinem Leben gehört, von meiner Gesundheit oder meinen Träumen – vermag ich kaum mehr Wege in die Zukunft zu erkennen. In solchen Situationen kann es hilfreich sein, sein Herz auszuschütten. Mit jemandem zu reden oder zu schweigen. Nach neuer Klarheit zu suchen. Zu beten. Wir begleiten und beraten Sie gerne – bitte setzen Sie sich mit uns in Verbindung.